Die Hamburger Galerie Hilaneh von Kories zeigt vom 24.11.2011 bis zum 01.03.2012 die Ausstellung BELGICUM mit Fotografien des belgischen Fotografen Stephan Vanfleteren. Seit fast zwanzig Jahren arbeitet der Fotograf an seinem Projekt BELGICUM und präsentiert jetzt in Hamburg eine Auswahl aus dieser einzigartigen Hommage an sein Heimatland. Wie kaum ein anderer hat er das Land bei seinen unzähligen Reisen in die Provinz kennengelernt. Er sucht das Besondere im Alltäglichen und dabei ist er in fast jedem Winkel des kleinen Landes fündig geworden. Seine Porträts, Situationen und Landschaften hat er zu einem vielteiligen, aber unverwechselbaren Kaleidoskop zusammengefügt. Rund 40 Motive auf Hahnemühle Photo Rag hat die Galerie jetzt für die Ausstellung ausgewählt. Diese Fotografien sind anrührende Begegnungen; Vanfleteren ist immer dicht bei seinen Zeitgenossen. Er zeigt in den Porträts nicht austauschbare Masken seiner Mitmenschen, sondern Charakterköpfe. Und Belgien scheint einen besonders großen Fundus an Originalen, rauen Typen oder eigenwilligen Sonderlingen aufzuweisen. Der Fotograf nimmt den Betrachter mit auf eine Entdeckungsreise. Die Landschaft ist grau, die Zeit scheint auf vielen Bildern stehen geblieben zu sein. Seine Arbeiten wirken zeitlos, oft melancholisch und seltsam entrückt. Nicht die Hauptstadt Brüssel und ihre weltstädtische Pracht sind sein Thema, sondern die kleinen Welten der einfachen Leute auf dem Land. Sie interessieren ihn in ihrer zeitlosen Beharrlichkeit. Damit entfernt er sich von dem herkömmlichen, touristisch geprägten Klischee des Landes. Keine bunten Bilder von Sehenswürdigkeiten oder Folklore in Flandern und Wallonien werden im Projekt BELGICUM vorgeführt, sondern sehr besondere Momentaufnahmen, die weit mehr über die Identität des Landes aussagen, als jeder bunte Prospekt. |
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Mit „Emotionen und Patriotismus“ schlendert der Fotograf seit vielen Jahren durch sein Belgien, erst als Auftragsfotograf einer Tageszeitung, später mehr und mehr in seinem eigenen Tempo. Für Vanfleteren ist das Projekt „eine Reise durch ein vernarbtes Land, das in der Suche nach einer unauffindbaren Identität gefangen ist, aber mit der melancholischen Seele einer 177 Jahre alten Nation“ ausgestattet ist. Fragt man den Fotografen nach Gründen für seine spezielle Sicht auf sein Land, so erinnert er gern an sein persönliches kleines Trauma, das er als Junge erlebt hat, als sich die Küste an der er aufgewachsen ist, der vertraute Lebensraum der Fischer, in eine Betonwüste verwandelte: „Das neurotische Getue, rasche Fortschritte und drastische Veränderungen machen mich traurig.“ Daher mag der verlangsamte Blick Vanfleterens auf das Land und seine Bewohner rühren. Mit fotografischen Mitteln stemmt er sich gegen eine fortschrittsgläubige Gesichtslosigkeit und rückt das Einzigartige, Skurrile in den Blickpunkt. Auch und gerade mit dem Wissen, dass es verschwinden wird. |
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Stephan Vanfleteren (Jahrgang 1969) gehört zu den renommiertesten Fotografen Belgiens. Nach seinem Fotografie-Diplom an der Kunsthochschule Sint-Lukas in Brüssel begann 1993 seine Karriere als freiberuflicher Fotograf. In seiner oft radikalen schwarzweißen Bildsprache arbeitet er sowohl für belgische, als auch internationale Zeitungen und Magazine (u.a. The New York Times, Le Monde, Paris Match, Die Zeit). Sein Blick richtet sich weit über Belgiens Grenzen hinaus um faszinierende Menschen und Landschaften zu fotografieren. Seine typische Schwarzweiß- Fotografie, meist in der Mischung aus Melancholie und Nostalgie, ist zu seinem Markenzeichen geworden, sie zeigt sich auch in Serien aus der ganzen Welt, ob nun in Kolumbien, den USA, Äthiopien, dem Kosovo, Afghanistan. Sein scharfes Auge für die Besonderheiten des Alltags sorgte für etliche Ehrungen und Auszeichnungen (unter anderem World Press Photo Awards, Henri Nannen Preis 2011). Vanfleterens Arbeiten wurden in zahlreichen Ausstellungen präsentiert und in vielen Büchern veröffentlicht: neben „BELGICUM“ unter anderem „Flandrien“, „Tales of a Globalizing World“, „Portret 1989-2009“ oder „Elvis & Presley“. |
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Stephan Vanfleteren „BELGICUM“ Uitgeverij Hannibal / Hannibal Publishing 2016 |
AUSVERKAUFT! Stephan Vanfleteren "PORTRET 1989 – 2009" Lannoo Verlag 2009 |
AUSVERKAUFT! Stephan Vanfleteren "FLANDRIEN" Merz/Luc Derycke Verlag 2005 |
Stephan Vanfleteren:
BELGICUM
25. November 2011 bis 01. März 2012
Öffnungszeiten: Dienstags bis Freitags 14–19 Uhr u.n.V.
Galerie Hilaneh von Kories
Stresemannstraße 384a (im Hof)
22761 Hamburg
Tel: +49 (40) 423 20 10
mail@galeriehilanehvonkories.de
www.galeriehilanehvonkories.de
Hamburger Abendblatt 1. Dezember 2011
Hamburger Abendblatt
1. Dezember 2011
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Schwarzweiß 1. Dezember 2011
Schwarzweiß
1. Dezember 2011
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