Vivian Maier
Portrait Vivian Maier

Self portrait, New York

Vita

* 1.2.1926 † 21.4.2009

Vivian Maier wurde in Frankreich geboren, verbrachte aber den größten Teil ihres Lebens in den USA, die meiste Zeit in Chicago. Hier produzierte sie ein erstaunliches fotografisches Werk von mehr als 100.000 Bildern, die zu ihren Lebzeiten nirgendwo veröffentlicht wurden. Was die Sozialistin und Feministin antrieb, die hauptsächlich als Kindermädchen ihren Lebensunterhalt verdiente und gekleidet in Männer-Sakkos und Männer-Schuhen und mit einem großem Hut auf dem Kopf mit ihrer Rolleiflex anonyme, ausdrucksstarke Straßen-Szenen einfing, gehört zu den Mysterien ihrer eigenwilligen und unerforschten Biographie.

Maiers faszinierendes Schwarz-Weiß-Panoptikum der Stadt Chicago in den fünfziger und sechziger Jahren und ihrer Typen und Charaktere ist mehr als nur ”Street Photography”. Die visuelle Poesie der Bilder illustriert jenes Lebensgefühl, das der Schriftsteller Carl Sandburg in seinem berühmten Gedicht “Chicago” romantisierte. Die Industrie-Metropole, die zu einem erheblichen Teil von deutschen und polnischen Einwanderern aufgebaut wurde, sei “stürmisch, stämmig, lärmig” und eine “Stadt der breiten Schultern”.

Entdeckt wurden ihre Arbeiten 2007 im Anschluss an eine Auktion, bei der ihre in einem Mietlager untergebrachten Besitztümer versteigert wurden. Vivian Maier war im Alter verarmt und konnte nicht länger die Miete bezahlen.

Ausstellungen

Bruuns Galleri, Aarhus, Dänemark (19. März - 11. April 2010)

The Apartment Gallery, Oslo, Norwegen (18. November - 4. Dezember 2010)

Chicago Cultural Center, Chicago, IL (8. Januar - 3. April 2011)

John Maloof Collection

Für John Maloof begann die Beziehung zu den Bildern von Vivian Maier eher zufällig. Und sie entwickelte sich erst zu einer Passion, als der 29-jährige Immobilienmakler begann, sich mit den ersteigerten Negativen und zumeist kleinen Abzügen zu beschäftigen. Als er den künstlerischen Wert der Bilder entdeckte, war es zu spät, die Fotografin zu ihrer Arbeit zu befragen. Sie war wenige Wochen zuvor gestorben und der kurze Nachruf in der Chicago Tribune gab nur wenig Aufschluss über ihr Leben. Seitdem arbeitet Maloof an der Entschlüsselung und Auswertung des Mysteriums Vivian Maier, die keine Geschwister und keine Kinder hatte. Sein informativer Blog vivianmaier.blogspot.com und eine von ihm eingerichtete Flickr-Seite mit ausgewählten Motiven wurde zum Blickfang für eine wachsende Zahl von Interessenten und zum Auslöser für erste Berichte im britischen Independent und in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Alle in der Ausstellung gezeigten Motive entstammen der John Maloof Collection. Mit Twinkle, twinkle, little star... wird Vivian Maiers Werk erstmals einem deutschen Publikum präsentiert.